Ich kann schwerlich sagen, wie lange wir auf der Bank saßen. Als ich das nächste Mal aufsah, war es schon dunkel und die Menschenmassen hatten sich gelichtet. Meine Augen brannten und waren sicherlich rot. Ich musste schrecklich aussehen- doch das kümmerte mich im Moment herzlich wenig!!! Dann kam der Zeitungsartikel, der Grund fuer meinen Zusammenbruch, wieder in mein Gedächtnis. Plötzlich drang eine Stimme an mein Ohr und ich registrierte erst jetzt, dass Han immer noch neben mir saß!! „Geht es dir schon etwas bessser?“ fragte sie vorsichtig. Ich wollte ehrlich sein, denn immerhin hatte sie mich nicht im Stich gelassen und das rechnete ich ihr hoch an, und schüttelte meinen Kopf. Naja, dass es mir nicht besser ging, war etwas leicht untertrieben... mir ging es echt zum kot***!!! „Ich frage mich, warum er mir das an tat! Was habe ich denn falsch gemacht....?“ sprach ich mehr zu mir selbst, als zu Han. „Leia, du hast absolut nichts falsch gemacht! Es ist nicht dein Fehler, hörst du!!?“ Han sprach eindringlich auf mich ein, doch ohne auf ihre Antwort ein zu gehen, sprach ich weiter. „Er hat sich seit Tagen nicht mehr gemeldet... ich hätte wissen müssen, dass etwas im Busch ist! Er hätte doch mit mir darüber reden können... und ich blöde Kuh dachte, ich könnte ihm vertrauen...!“ Kaum sprach ich diesen Satzt zu Ende, als Han begann, mich zu schuetteln. „Es ist NICHT dein Fehler, hörst du!!!!!“ sie schrie schon fast und langsam begann etwas in mir die Bedeutung zu verstehen... . „Okay, du hast Recht! Nur... hör bitte auf, mich so zu rütteln! Ich bin ja schliesslich kein Milchshake!!!“ versuchte ich die Situation etwas zu entschärfen. „Na endlich! Wenn du schon wieder deinen Humor zurück hast, kann der Rest ja auch nicht so lange brauchen! ... Aber es wundert mich wirklich, dass er sich nicht bei Dir gemeldet hat...!“ Langsam kehrte die Wut wieder in ihre blauen Augen zurück und bevor diese zum ausbrechen kam, wehrte ich diese ab: „Hey, ist schon okay! Vielleicht hat er sich nicht getraut...?!“ „Nicht getraut...? Da soll er sich aber eine bessere Ausrede einfallen lassen! Komm, wir fahren jetzt zu mir nach Hause und er soll uns das doch bitte alles mal erklären! Ich verspreche dir, wenn er mir dumm kommt, dann mache ich ihn zur Schnecke!“ Ich musste unweigerlich grinsen, als ich mir das bildlich vorstellte. Fünf Minuten später befanden wir uns auf dem Weg zu Hans Haus.
Mein Herz klopfte gewaltig, als Han begann, die Nummer seines Handys zu wählen und ich fragte mich, wie er wohl reagieren würde. Nach einigem Klingeln ertönte dann schließlich seine Stimme, die ziemlich müde klang. Hier in L.A. war es gegen 20 Uhr, da müsste es in Oklahoma jetzt gegem 18 Uhr sein! Ich fragte mich, warum man um diese Zeit schon so müde klingen konnte...!? „Hallo mein liebes Brüderchen! Wie läuft es denn so?!“ fragte Han mit einer Stimme, als ob kein Wässerchen diese trüben könne. „Han! Kannst du nicht mal um eine andere Uhrzeit anrufen? Ich bin müde!“ Doch so schnell liess Han sich nicht abwürgen! „Warum soll ich um eine andere Uhrzeit anrufen? Und warum bist du so müde!? Hattest wohl einen anstrengenden Drehtag! Mein armes Brüderchen, soll ich Mama fragen, ob sie dir ne Entschuldigung schreibt, damit du dich ausruhen kannst??!“ Ich konnte die unterdrückte Wut in ihrer Stimme hören, und ich fragte mich ernsthaft, ob Elijah diese Nachricht auch verstehen wuerde... „Han, was ist los??“ Aha! Langsam scheint er ja doch auf zu wachen und zu bemerken, dass Han einen Grund für diesen Anruf hatte! „Leia und ich, wir hatten heute einen echt schönen Tag, bis wir zu einem Zeitungsständer kamen und dort etwas sehr interressantes gefunden haben! Soll ich’s dir mal vorlesen?“ Sie wartete gar nicht auf seine Antwort, sondern begann langsam den Zeitungsartikel vor zu lesen. „Kannst du mir, doch vorallem Leia, eigentlich mal erklären, was das soll?“ Han schrie schon fast, und auch ich fühlte, die Wut in mir aufsteigen. „Han! Hat Leia den Zeitungsartikel gelesen??? Wenn nicht, sag ihr bitte nichts, okay? Ich will sie nicht verletzten...!“ Bei diesem Satz drehte Han sich zu mir und drückte mir wortlos den Hörer in die Hand. „Na und ob ich den Zeitungsartikel gelesen habe! Und, kannst du mir mal bitte erklären was das soll?“ Ich schrie nicht, sondern sprach in einer ganz normalen Tonlage, doch er schien zu bemerken, dass diese Tonlage ‚Alarmstufe Rot!’ bedeutete. Jedenfalls begann er mir die ganze Geschichte zu erzählen. „Ich habe Franka hier beim Dreh kennen gelernt und wir hatten echt viel Spass mit einander. Der Kuss, den ihr wahrscheinlich auf dem Foto seht, war die Probe zu einer Szene. Bitte, Leia, glaub mir! Ich liebe dich immer noch!“ Bevor ich antworten konnte, riss Han mir den Hörer aus der Hand und brüllte: „Und wieso steht dann hier in der Zeitung, dass das Foto in einem Cafe gemacht wurde und das ganze ernster, als eine Probe, aussah!?“ Eine Weile konnte man nichts hören, doch dann hörte ich seine Stimme wieder, leise und gebrochen: „Sorry, Leia, es war mein Fehler! Ich hätte ihr von Anfang an klar machen sollen, dass ich eine Freundin habe. Es tut mir leid! Aber eins musst du mir glauben: ich liebe dich immer noch! Kannst du mir noch einmal verzeihen?“ Verzeihen? Ob ich ihm verzeihen kann? Ich weiss nicht... der Schmerz sitzt so tief... aber er liebt mich noch... sagt er jedenfalls... und ich liebe ihn auch noch... aber ob ich ihm glauben kann... wir hatten eine so schöne Zeit zusammen... er hat sie geküsst... ich werde nicht ohne ihn leben können... und vielleicht ist mehr zwischen den beiden passiert als er zugibt... Das waren die Gedanken die mir in dieser Sekunde durch den Kopf rasten und ich konnte mich nur schwer entscheiden! Schliesslich antwortete ich auf seine Frage: „Elijah, du hast mich so tief verletzt, wie noch nie jemand zuvor! Glaub mir, es fällt mir schwer...“, hier musste ich tief durchatmen und eine einzelne Träne lief über mein Gesicht,“... aber ich werde dir niemals wieder vertrauen können! Ich kann und will dir nicht verzeihen- es ist aus!“ Die letzten drei Wörter schrie ich in den Hörer, bevor ich ihn auf die Gabel schmiss. Das war’s also, was von unserer Beziehung übrig blieb... Trümmer, Schmerz und viele Tränen. Doch ich war mir sicher, es würde irgendwann vergehen... doch wann?
Ich saß in der Schule und das Einzigste, worauf ich mich konzentrierte, war meine Armbanduhr. Und meine Einzigsten Gedanken drehten sich, natürlich, nur um Lij! ‚Jetzt steht er auf...’; ‚Jetzt befindet er sich auf dem Weg zum Flughafen...’: ‚Jetzt startet seine Maschine...’ und so weiter! Han schien zu merken, dass ich heute überhaupt nicht anwesend war, jedenfalls gab sie mir ihre Noten nach dem Unterricht, damit ich sie kopieren konnte. „Man oh man, ich wusste gar nicht, dass man so von meinem lieben Brüderchen abhängig sein konnte!“ war ihre Bemerkung zu meinem Geisteszustand. Bei dieser Bemerkung musste ich dann doch etwas lächeln „Mann, du hast meine Bemerkung doch wirklich mit bekommen!“ erwiederte sie ironisch auf meinen ‚Gefühlsausbruch’. Das war die längste Unterhaltung, die wir an diesem Tag führten. Und so verging auch die nächste Woche. Viel passierte nicht, bis zu diesen einem Tag, an dem sich meine Welt auf den Kopf stellen würde... Der Morgen begann wie jeder andere auch. Ich träumte gerade von meinem Schatz, als das laute Pipien meines Weckers, den Traum wie eine Seifenblase zerplatzten liess. Unter der Dusche dachte ich daran, dass ich ja eigentlich noch meine E- Mails abfragen wollte, als mir einfiel, dass Elijah sich schon seit einigen Tagen nicht mehr gemeldet hatte. Weder per E- Mail, noch telefonisch. Dieser Gedanke stimmte mich traurig, und zum x- ten Male fragte ich mich: ‚Warum?’. Doch ich konnte mir auch keine Antwort darauf geben und mit diesem Gedanken verließ ich die Dusche, um noch etwas in der Küche zu essen, bevor ich mich auf den Weg machen musste. Doch leider hatte ich keine Zeit mehr, wie ich mit einem entsetzten Blick auf die Uhr feststellte. Also nahm ich mir nur schnell einen Pancake, strich etwas Butter darauf und stopfte ihn mir in den Mund. Immer noch mampfend, rannte ich wieder die Treppe hoch, um mir etwas zum anziehen zu holen und fünf Minuten später saß ich schon im Auto, welches ein Geschenk meiner Tante war, auf dem Weg zur Schule. Mit leicht überhöhter Geschwindigkeit raste ich durch die Nebenstraßen von L.A. und hielt genau zur rechten Zeit vor der Schule.
Der Tag verlief, wie jeder andere auch, langweilig bis zum geht- nich- mehr. Ich bekam drei Tests zurueck, alle 100 %, was mich etwas nervte, da sich wieder Mal alle darin bestätigt fühlten, dass ich eine absolute Streberleiche bin. In allen Kursen bin ich die Beste, aber in New York war ich nicht einmal unter den ersten zehn! Das würde mir hier keiner abkaufen! Da ich immer die Beste bin und ich langsam gelangweilt dadurch wurde, baute ich schon absichtlich Fehler rein... dumm isrt nur, dass diese Fehler auch noch richtig waren! Nach der Schule fuhr ich mit Han noch zur ‚L.A. Mall’, einem riesigen Einkaufszentrum, um Klamotten zu kaufen. Als wie so durch die Mall schlenderten, fiel uns eine Gruppe Mädchen auf, die vor einem Zeitungsständer standen. Wir hörten nur aufgeregtes Wispern, ab und zu mal ein trauriges Seufzen, kümmerten uns aber nicht weiter darum. Ich bemerkte Hans Blick und grinsend sahen wir uns an. Und ich war mir ziemlich sicher, dass wir den selben Gedanken hatten:’ Bestimmt wieder so ein Star, der wieder irgendetwas dämliches von sich gegeben hat! Und jetzt sind tausende von Mädchenherzen gebrochen, da jede davon geträumt hatte, ihn irgendwann mal zu treffen. Und natürlich ist es Liebe auf den Ersten Blick, von beiden Seiten aus.’ Kopf schüttelnd gingen wir wieder unserer Hauptaufgabe nach: schoppen!
Mit Taschen und Tüten voll bepackt kamen wir drei Stunden später an diesem Zeitungsständer vorbei. „Hey, lass uns doch mal nachsehen, was der Grund für den Ansturm vorhin war!“ sagte Han mit einem Grinsen, dass mich irgendwie sehr an ihren Bruder errinnerte! ‚Naja, scheint wohl irgendwie in der Familie zu liegen!’ dachte ich mir. Irgendetwas in mir regte sich, als ich an den Zeitungsständer trat und es war nicht gerade ein angenehmes Gefühl...! Und als ich vor dem Zeitungsständer stand, schien es mir, als ob eine Faust genau in mein Gesicht schlug! Ich wünschte mir so sehr, nie hier her gekommen zu sein. Auf der Frontseite grinste mir das Gesicht von Lij entgegen und neben ihm stand... Franka Potente!!! Seine Ex- Freundin! Ich konnte es einfach nicht glauben!!! Und als ich die Überschrift las, setzte mein Herz aus. Da stand: „Elijah Wood und Franka Potente wieder ein glückliches Paar?!“ Ich spürte, wie Han mir ihre Hand auf die Schulter legte und als ich zu ihr sah, konnte ich die Wut in ihren blauen Augen sehen. Tränen liefen über mein Gesicht und meine Kehle war mit Schluchzern voll. Langsam führte Han mich zu einer Nahe gelegenen Bank, nachdem sie die Zeitung gekauft hatte, und nebeneinander ließen wir uns darauf nieder. Dann faltete sie die Zeitung auf und began, mir den Artikel vor zu lesen. Aber ich hörte gar nicht zu, sondern war tief in Gedanken..., genauer gesagt, ich versuchte eine Antwort auf die Einzigste Frage , die sich in meinem Kopf gebildet hatte, zu finden. ‚Warum tat er mir das nur an? Warum nur?’ Der Schmerz, der in mir brannte, wuchs mit jeden Atemzug, mit jeder Sekunde, mit jedem Mal mit dem ich mir diese eine Frage stellte. ‚Warum?’ Innerlich brach ich an diesem Schmerz zusammen und ließ mich langsam gegen Hans Schulter sinken. Han stoppte und legte mir vorsichtig den Arm um die Schulter. Langsam ging die Welt um mich herum in ein Schwarz über und ich gab mich ganz meinem Schmerz hin.
Die nächsten Tage waren sich ziemlich ähnlich. Spätes aufstehen, schwimmen gehen, essen und am Abend sahen wir meistens irgendwelche Filme, wobei ich aber von einigen nur die Hälfte mitbekam, da ich mit anderen Dingen beschäftigt war... ! Und schneller als es mir Recht war, waren diese beiden Wochen zu Ende und ich sass neben Elijah im Auto, auf dem Weg nach Hause. „Diese zwei Wochen waren die schönsten in meinem Leben! Können wir das nicht noch einmal machen?“ Ich versuchte eine Unterhaltung in Gang zu bekommen, nur um die gedrückte Stimmung, die im Auto herrschte, zu vertreiben. „Ja, klar! Von mir aus gerne!“ antwortete Elijah und ich konnte das Leuchten in seinen Augen sehen, als er sich zu mir wandte. „Was hast du eigentlich in den nächsten Tagen so vor? Ich muss ja leider in die Schule! Aber ich bin echt froh, dass dies mein ‚Senior- Jahr’ ist und ich diesen Sommer mit der Schule fertig werde!“ versuchte ich die Unterhaltung weiter zu führen. „Ich habe in den nächsten drei Monaten Dreharbeiten für einen neuen Film. Und die sind in Oklahoma!“ antwortete er und ich konnte die Traurigkeit aus seiner Stimme heraus hören. „Und,... wie oft wirst du nach Hause kommen können?“ fragte ich vorsichtig. Ich hatte Angst, die Antwort zu bekommen, die sich bereits in meinem Hinterkopf gebildet hatte. „Wahrscheinlich überhaupt nicht. Sorry!“ antwortete er zaghaft und ich spürte den traurigen Blick, den er mir zuwarf. „Du brauchst dich doch nicht zu entschuldigen! Das ist ja schließlich dein Job!“ Und doch machte sich die Traurigkeit in mir breit. Wir sprachen kein Wort mehr miteinander, bis wir vor Annies Haus hielten und ohne ein Wort zu sprechen, blieben wir im Auto sitzen. „Wann fliegst du nach Oklahoma?“ fragte ich in die Stille hinein. „Morgen. Mein Flieger geht um 11 Uhr.“ „Werden wir uns noch einmal sehen?“ sprach ich die Frage aus, die mich am meisten beschäftigte. „Nein, leider nicht. Ich habe ein Meeting mit meiner Agentur, in...“, er sah auf seine Uhr an seinem Handgelenk,“... genau einer Stunde. Und wie ich die Leutchen dort kenne, wird dies ein langer Abend!“ Er versuchte ein Grinsen, dass ihm aber wirklich misslang! „Hm... .“, war das Einzigste, was ich heraus brachte. Meine Gedanken drehten sich nun völlig um den bevor stehenden Abschied und der Reiz der Tränen stieg in mir auf. Ich versuchte sie tapfer zu unterdrücken, was aber gar nicht so einfach war! Als ich zu ihm sah, sah ich immer noch diese unendliche Traurigkeit in seinen Augen. Vorsichtig legte ich meine Hand an seine Wange. Sie fühlte sich so kalt an, aber vielleicht lag das auch an meiner übermäßig warmen Körpertemperatur. Langsam legte Lij seine Hand hinter meinen Kopf und zog mich näher zu sich heran. Unsere Gesichter waren nur wenige Zentimeter von einander entfernt und wir sahen uns lange in die Augen. Dann fanden sich unsere Lippen zu einem letzten, langen und zärtlichen Kuss. Damals wusste ich noch nicht, dass dies der letzte Kuss fuer eine sehr lange Zeit sein würde... ! Unsere Lippen wollten sich einfach nicht trennen, sie fanden sich immer wieder... ein langes, unendlich erscheinendes Spiel... . Bis Elijah es unterbrach. „Sorry, mein Schatz, aber ich muss jetzt wirklich los! Und wie es aussieht, wirst du auch schon erwartet!“ Er deutete zur Haustuer. Als ich mich umdrehte, sah ich, dass Annie in der Tür stand. Ich wandte mich wieder Elijah zu, doch der öffnete gerade die Tür und stieg aus. Mit einem Seufzen folgte ich seinem Beispiel.
Mit einem Klatschen fiel ich rücklings ins Wasser. Sofort wurde es still um mich herum, nur das Atmen von Elijah und mir war zu hören. Nachdem ich mich etwas beruhigt hatte, schwamm ich rüber zu Lij. Selbst durch die Taucherbrille konnte ich seinen fragenden Gesichtsausdruck erkennen. Ich nickte und lächelte, um ihm zu signalisieren, dass ich okay war. Schliesslich war dies mein aller erster Tauchgang und ich wollte wirklich nicht hier unten begraben werden, auch wenn es wunderschön war. 'Okay! Ich sehe schon wieder alles so schwarz!' sagte ich zu mir selbst. Also riss ich mich zusammen und beschloss, nicht mehr an alle möglichen und unmöglichen Gefahren zu denken, und genoss die schöne Landschaft. Wir schwammen eine Weile durch das Korallenriff, wobei ich sehr viel Spass hatte, mich vor Elijah zu verstecken. Und wenn er dann langsam panisch wurde, tauchte ich urplötzlich hinter dem nächsten Riff auf. Und jedes Mal mass er mich mit dem selben, halb belustigten und halb bösen, Blick. Und dann begann er mich zu jagen. Es war gar nicht so einfach, mit den Flossen und den Sauerstoffflaschen schnell zu schwimmen. Doch plötzlich flog ein Schatten über uns hinweg und mein Herz begann zu rasen. Panisch versuchte ich Elijah etwas zu zurufen, aber das Mundstück war im Weg. Ich hatte das Gefühl zu ersticken und versuchte die Tauchermaske von meinem Gesicht zu reissen. Doch bevor ich es auch nur versuchen konnte, schloss sich eine Hand um mein Mundstück und presste es gegen meinen Mund. Ohne die Hand von meinem Mund zu schlagen, drehte ich mich um und sah genau in Lij's Augen. Irgendwie hatten sie eine beruhigende Wirkung auf mich und nach einigen Minuten beruhigte sich auch mein Herz wieder. Mit einer kurzen Handbewegung bedeutete mir Lij, dass ich mich mal umsehen sollte. Das tat ich auch und dieses Mal blieb mir die Luft im Hals stecken. Um uns und über uns schwammen riesige Stachelrochen. Majestätisch glitten sie durch das Wasser und schienen uns nicht einmal zu bemerken. Genau über mir schien ein Rochen im Wasser zu stehen, er bewegte nur die Spitzen seiner riesigen Flossen. Langsam schwamm ich auf ihn zu und berührte seine Haut. Sie war so weich und glatt, ich konnte einfach nicht aufhören über diese Haut zu streicheln. Nach einer Weile gesellte sich noch eine zweite Hand hinzu und zu zweit streichelten wir den Rochen. Doch irgendwann schien er dann doch genug zu haben, jedenfalls schwamm er wieder näher zu seiner Gruppe. Aber wer traut sich schon näher an eine Gruppe Rochen?? Ich jedenfalls nicht! Elijah anscheinend auch nicht und zusammen schwammen wir noch etwas herum. Im Stillen ärgerte ich mich, dass ich meinen Fotoapparat nicht mithatte, aber ich war mir auch ziemlich sicher, dass er diesen Unterwassertrip nicht überstanden hätte. Doch langsam wurde auch unser Sauerstoffvorat knapp und so beschlossen wir, wieder zum Schiff zurück zu schwimmen.
Der Tag ging langsam seinem Ende entgegen und Lij und ich sassen in der kleinen Kombüse, da es draussen schon ganz schön kalt war. Vor uns standen leere Teller, auf denen einmal Spaghetti waren. Doch das war schon ziemlich lange her und wir hielten nur noch unsere halb- vollen Saftgläser in den Händen, da ich und Elijah keinen Alkohol drinken. Allerdings waren meine Haende mehr mit seinem Gesicht beschäftigt, als mit meinem Glas! Seine Haut war genauso zart und weich, wie die des Rochens. Auch die Farbe war annähernd die Gleiche: Weiß! Und doch liebte ich diesen Jungen mehr als alle Rochen dieser Welt!! Langsam wanderten meine Hände auf seinen Armen auf und ab. Im Hintergrund lief gerade einer meiner Lieblingssongs: die Klavierversion von "My Heart Will Go On" aus dem Film "Titanic". Ich hatte das grosse Verlangen, 'meinen' Lij zu küssen, leider aber war der Tisch im Weg! Also stand ich auf, ging um den Tisch herum, was in dem hin- und- her schaukelndem Boot gar nicht so leicht war und setzte mich rücklings auf seinen Schoss. Bevor er irgendeine Frage stellen konnte, schloss ich seinen Mund mit einem zärtlichen Kuss. Am Anfang konnte ich seine Überraschung spüren, aber schnell verschwand diese und er erwiederte den Kuss, ebenfalls zärtlich. Ich kann wirklich nicht sagen, wie lange wir so da sassen! Ich hatte meine Hände unter seinem Hemd vergraben und streichelte seinen Oberkörper, während seine Hände über meinen Rücken streiften. Ein kalter Schauer rieselte über meinen Rücken und mein Herz raste! Ich konnte das Klopfen seines Herzens spüren, als ich meine Hand auf seiner Brust liegen liess! Auch sein Herz klopfte etwas schneller als normal...! Langsam wanderten seine Hände zu meinen Beinen und streiften sie. Das war wie ein Startschuss für uns, schnell wurden unsere Küsse heißer und intensiever. Nach wenigen Sekunden standen wir vorsichtig auf, und Lij begann mir mein Hemd aus zu ziehen. Kaum das er es mir über den Kopf gestreift hatte, als auch ich begann, sein Hemd auf zu knöpfen! Und das Ganze ohne unsere Küsse zu unterbrechen!!!! Ich begann Elijah langsam Richtung Bett zu schieben und als wir die "lange" Strecke schliesslich hinter uns gebracht hatten und wir das Bett erreichten, lagen die meisten von unseren Klamotten irgendwo im Schiff verteilt. Das Bett, auf dem wir nun lagen, war für die engen Verhältnisse im Schiff, wirklich riesig! Ich hatte den Stillen verdacht, dass dieses Schiff schon immer eine Funktion als geheimen Zufluchtsort hatte... in beiden Beziehungen! Doch ich vergass meine Gedanken ziemlich schnell wieder, als Elijah nun auch begann meine Unterwäsche aus zu ziehen und mit der anderen Hand in einem Schubkasten, anfing rum zu wühlen... .
Der nächste Tag begann besser für mich, als ich ihn mir jemals erträumt habe. Ich träumte von meinem letzten Urlaub mit meinen Eltern, als etwas weiches, warmes meine Lippen streifte. Ich öffnete meine Augen, doch das Licht schien so krell , dass ich sie schnell wieder schloss. Als ich es ein zweites Mal versuchte, huschte ein Schatten ueber mein Gesicht. Noch bevor ich etwas sagen konnte, spürte ich Elijah' s Lippen zärtlich über mein Gesicht streifen. Ich legte meine Arme um seinen Nacken und begann seine Nackenhaare zu kraulen. Und bald spürte ich, wie er sich langsam entpannte und seine Küsse auf meinem Gesicht wandern liess. Langsam wanderten sie zu meinem Mund und als sie sich dort trafen, spürte ich einfach nur eine Explosion in meinem Herzen und ich wünschte mir, dieser Kuss würde niemals enden....! Doch langsam ging unser Kuss zu Ende und obwohl ich mich innerlich dagegen wehrte, trennten sich unsere Lippen nach einiger Zeit wieder. "Guten Morgen, mein Sonnenschein!' Zärtlich lächelten mich Elijah' s Augen an. "SO, kann ruhig jeder Tag beginnen!!" Als Belohnung gab ich ihm noch einen kurzen Kuss, bevor ich ihn vorsichtig von mir runter schubste. "Sorry, mein Schatz, aber ich gehe eine Runde schwimmen! Kommst Du mit oder bist Du Nichtschwimmer?" versuchte ich ihn zu necken. "Keine Sorge, ich kann schwimmen. Aber wenn Du möchtest, kann ich für Dich ja David Hasselhoff in Baywatch spielen und dich vor dem schrecklichen Ersauf- Tod retten!... Aber nur unter einer Bedingung..." grinste er. "Und diese Bedingung währe...?" fragte ich vorsichtig. "Dass ich danach Mund- Zu- Mund Beahtmung machen darf!!!" Als Antwort, schmiss ich ihn über Bord und spran hinter her. Das Wasser war angenehm, nicht zu warm, aber auch nicht zu kalt. Wir schwammen eine Weile um das Boot herum, tunkten uns gegenseitig, was in einer Wasserschlacht endete. Lachend und außer Atem kletterten wir wieder auf das Boot. Dort wickelte Elijah mich und sich selber in ein riesiges Handtuch ein. Langsam näherten sich unsere Lippen, doch kurz bevor sie sich berührten, zog Elijah seinen Kopf zurück. Verwirrt sah ich ihn an. "Hey, was ist los?" fragte ich vorsichtig. "Du hast mir ein Versprechen gegeben!" sagte Lij. Habe ich etwa etwas verpasst, oder was ist los? "Was fuer ein Versprechen denn?" äußerte ich meine Frage laut. "Wenn ich mit Dir zusammen schwimmen gehe, so ganz ohne Frühstück, ganz nebenbei bemerkt, darf ich Mund- zu- Mund Beatmung machen!" beantwortete Elijah meine Frage mit einem schelmischen Grinsen im Gesicht. "Ich bin aber nicht ertrunken!" Warf ich ein, nun ebenfalls grinsend. "Och, kannst Du nicht mal so tun als ob?" Bettelnd sah er mich an. Wenn er nur nicht diesen Hundeblick so gut beherrschen würde, dann würde ich jetzt glatt 'Nein!' sagen. "Nee, kann ich nicht! Du bist doch der Schauspieler von uns beiden!" versuchte ich es trotzdem, auch wenn ich wusste, dass es nicht viel nützen wuerde. Denn dafür kannte ich Elijah nun schon lange genug, um zu wissen, dass er immer alles durchsetzen konnte, was er sich in seinen niedlichen Kopf gepflanzt hatte! "Tja, dann hilft wohl alles nichts, dann muss ich Dich eben ertränken!" Mit diesen Worten wickelte er uns aus dem Handtuch aus, schubste mich über Bord und sprang hinter her. Kaum dass ich an die Wasseroberfläche kam, wurde ich auch schon von hinten gepackt. Wenige Augenblicke später, befand ich mich wieder unter Wasser. Das Wasser war so klar, dass ich Elijah's Bewegungen klar und deutlich erkennen konnte. Jetzt nahm ich auch zum ersten Mal die wundervolle Unterwasserwelt wahr. Wir waren genau über einem wunderschönen Korallenriff, das von kleinen, farbenprächtigen Fischen umschwärmt wurde. Doch langsam ging mir echt die Puste aus. Ich sah mich nach Elijah um und signalisierte ihm, dass meine Luft knapp wurde. Als mein Kopf die Wasseroberfläche durchbrach, war der ganze Zauber der Unterwasserwelt gebrochen. Wenige Sekunden nach mir tauchte Lij auf und ich konnte an seinem Gesicht erkennen, wie fasziniert er war. "Koennen wir das nicht noch einmal machen?", fragte ich Elijah, "Das war so wunderschön!" "Warte mal!" Ein nachdenklicher Ausdruck lag auf seinem Gesicht. "Ich glaube... !" Ohne diesen Satz zu beenden, kletterte er die Leiter hinauf auf das Bootsdeck und verschwand in den Aufbauten. Nach einigen Minuten, die mir eher wie Stunden vorkamen, kam er wieder zum Vorschein. Triumphierend hielt er zwei Taucherbrillen und vier Wasserstoffflaschen hoch. "Ich wusste doch, dass ich die hier irgendwo verstaut hatte! Komm an Bord und ich zeige Dir, wie die Dinger funktionieren. Und... glaube mir, dass ist viiieeel besser, als mit Luft anhalten!" Mit freudig erregtem Herzklopfen stieg ich die Leiter hoch und stand neben ihm. "Das war die beste Idee, die Du jemals hattest!" grinste ich. "Und, kriege ich jetzt meine Belohnung?!" Mit hoffnungsvollen Blick sah er mir in die Augen. Und dieses Mal zog keiner von uns beiden den Kopf zurück. Unsere Lippen berührten sich und verschmelzten zu einem kurzen, aber zärtlichen Kuss. "Okay, wie funktionieren diese Dinger denn?", fragte ich, als sich unsere Lippen wieder trennten. "Warum musst du diese Küsse immer so schnell beenden?" sagte Lij, mit schmerzlich verzogenem Gesicht. "Und warum musst du mich immer erpressen?" fragte ich zurück. Und dieses Mal hatte Lij kein Argument, sondern sah mich einfach nur verblüfft an. "Okay, aber nur weil du's bist!" gab ich nach. Ich beugte mich nach vorne und wollte Elijah einen Kuss auf den Mund drücken, als er seine Arme um meinen Körper schlang und mich rücklings auf eine Liege, die an Bord stand, schubste. Schnell wurden unsere Küsse heftiger und intensiver.
Die Wochen bis zu den Ferien vergingen rasend schnell - und schon war er da: der Tag, an dem Lij und ich unsere Schiffsreise beginnen wollten! Die Sonne schien von Himmel, es war angenehm warm und ein kräftiger Wind wehte! Genau das Richtige, für eine Segeltour auf dem Meer! Ich nahm meine Seetasche aus dem Kofferraum von Annies Auto und zusammen liefen wir den Bootssteg entlang, den wir nach langem Suchen ausfindig gemacht hatten. Mein Herz klopfte immer doller gegen meine Brust. Ich war wirklich gespannt, ob Lij's Schiff auch so ein riesiges war, wie die, die hier vertäut lagen. Es war gar nicht so einfach, das Schiff zu finden, da wir nur den Namen wussten: STICH! Ich musste echt grinsen, als Elijah mir den Namen genannt hatte! Sehr originell! Der Bootssteg ging langsam auf sein Ende zu und wir hatten das Boot immer noch nicht gefunden! Falls wir es nicht finden sollten, bliebe uns nur noch, auf Lij's Handy anzurufen, ob er uns den Weg etwas genauer beschreiben könne, aber das wär mir, ehrlich gesagt, sehr peinlich! "Hey, da ist es ja!" Ich folgte Annies ausgestrecktem Finger... und mir blieb echt die Luft weg! Das war eher eine Jacht, als ein Boot! "Da ist ja mein Sonnenschein endlich!" Ich musste meinen Kopf ganz schön in den Nacken legen, um ihn zu sehen. Lij stand auf dem Vorderdeck, nur mit Hosen bekleidet. Er sah richtig zum anbeißen aus...! Jetzt begann mein Herz Saltos zu schlagen. Vorsichtig begann ich die Gangway zu besteigen, die sehr wacklig war! Kaum war ich oben, als ich auch schon in Lij's Armen lag! Wir hatten uns seit 3 Tagen nicht mehr gesehen, da er wieder irgendwelche Pressetermine hatte, die ihn selber tierischst nerven, wie er mir mal erzählt hatte! Er hasste dieses Gewusel um seine Person, er wollte einfach nur seine Ruhe haben. Aber das schienen diesen Leuten von der Presse nie zu verstehen. Innerlich seufzte ich auf. Da kann man eben nichts machen! Schließlich trennten wir uns doch und halfen Annie auf das Boot. Nach einem kleinen Rundgang, der Annies Gewissen beruhigen sollte, standen wir schließlich zu dritt an der Reling zur wackligen Gangway. "Ich will euch nicht weiter stören! Habt eine schöne Zeit zu zweit und genießt diese zwei Wochen! Bye!" Zum Abschied drückte sie noch mal jeden von uns und kletterte vorsichtig die Gangway runter. Ich sah ihr noch einige Augenblicke nach. Dann drehte ich mich um und ging unter Deck, um mich etwas bequemer anzuziehen. Nach einigem Überlegen, was wohl praktischer war, entschied ich mich für den Bikini und einer kurzen Hose. Da die Bewegungen des Schiffes sich nicht verändert hatten, nahm ich an, dass wir immer noch im Hafen lagen. Meine Vermutung bestätigte sich, als ich wieder an Deck kam. Elijah erwartete mich schon im Ruderstand, wie das Steuerhäuschen genannt wurde. "Na, fertig zum ablegen, Matrose?" Er sagte das so richtig im Schifferakzent. Das klang echt lustig und wir mussten beide grinsen. "Yes, Sir!" Ich versuchte eine zackige Bewegung hin zu bekommen, haute mir aber stattdessen an den Kopf! Jetzt war es mit unserer Beherrschung allerdings sofort vorbei! Immer noch kichernd ging ich zum Bug, um die Taue zu lösen. Als ich diese in Bootsrumpf verstaut hatte, machte ich das selbe mit den Heck Tauen. Währen Lij vorsichtig aus dem Hafen hinaus steuerte, holte ich noch die Pfänder an Bord, dann ging ich wieder nach Achtern, zu Lij. "Alles klar?" "Yes, Sir! Hast Du schon ein bestimmtes Ziel im Auge?" "Oh ja!" Bei dem Blick, den er mir zuwarf, konnte ich mir schon fast denken, was er damit meinte! "Nein!" Gespielt genervt verdrehte ich die Augen. "Das meinte ich doch gar nicht!" "Haha! Ich weiß!" "Nein, ich hatte kein bestimmtes Ziel im Auge. Ich dachte, wir könnten einfach etwas die Küste 'rauf und 'runter schippern!" "Hm! Ja, das klingt gut!" Mit diesem Satz setzte ich mich neben ihn und lies mir den Wind um die Ohren pusten.
Die nächsten Tage verbrachte ich viel mit Annie, meinen Großeltern und Elijah. Wir machten Ausflüge in die Gegend oder sahen uns irgendwelche Filme an. Doch langsam rückte der Tag ihres Abfluges näher und ein Gefühl von Einsamkeit überkam mich bei dem Gedanken an die bevor stehende Trennung. Doch Elijah schien meine Gefühlswandlungen zu erraten, jedes Mal tröstete er mich. Ob er nun einfach meine Hand nahm oder seinen Arm um mich legte, jedenfalls half es, um mich aufzuheitern. Doch dann war war der Tag des Abfluges da und wir standen am Flughafen. Als ihr Flug aufgerufen wurde, verabschiedeten wir uns. Die Türen des Sicherheitsbereiches schlossen sich hinter ihnen und ich drehte mich schweren Herzens um und lief Lij und Annie hinterher, da diese schon vor gegangen waren. „Und, was wollt ihr heute noch machen? Ich werde nach Hause fahren und mal ein wenig relaxen!“ verkündete meine Tante. „Lass uns doch zum Strand fahren, okay?“ fragte Elijah, nachdem wir uns von Annie getrennt hatten und auf Lij’ s „Zweitwaden“, einem BMW Caprio, zugingen. „Okay!“ stimmte ich zu, da mir auch nichts besseres einfiel. Es wurde schon langsam dunkel, als wir am Strand an kamen. Lij stellte seinen BMW unter eine Palme und Hand in Hand liefen wir dem Meer entgegen. Die Sonne versank glutrot in dem tiefblauen Ozean, der mich sehr an Elijah’ s Augen erinnerte. Zusehens leerte sich der Strand und bald waren wir die Einzigsten. Schweigend liefen wir durch das seichte Wasser, das unsere Füße angenehm kühl umspülte. „Willst Du heute bei mir schlafen, oder soll ich Dich nach Hause bringen?“ fragte Elijah, als wir uns auf den Rückweg machten. Bei dieser Frage begann mein Herz wieder zu klopfen. Lächelnd nahm ich sein Angebot an... .
Das kühle Wasser der Dusche rauschte und perlte in Tropfen an meinem erhitzten Körper ab. ‚Die Sommer hier in L.A. sind doch etwas wärmer als in New York!’ dachte ich mir. Nach so einem heißen Tag wie heute, belebte so eine Dusche die Lebensgeister. Plötzlich schlangen sich zwei kräftige Arme um meine Schultern und ich spürte Lij’ s Küsse, wie sie langsam an meinem Hals entlang wanderten. Mich durchfuhr ein wohliger Schauer und ich spürte, dass ich ihn haben wollte... , jetzt, auf der Stelle!! Immer noch in seinen Armen und immer noch unter dem kühlen Strahl der Dusche, drehte ich mich zu ihm um, während meine Hände über seinen Körper wanderten. Nasse Strähnen seines Haares, das jetzt fast schwarz wirkte, hingen ihm in seine Augen und in seinen Wimpern. Auf seinem Gesicht lag ein fragender Ausdruck, den ich mit einem stürmigen Kuss beantwortete. Ich lehnte mich an die kalte Fliesenwand der Dusche und ich spürte seinen Körper näher und intensiver denn jemals bevor! Unter heftigen und leidenschaftlichen Küssen passierte es dann schließlich und ich sollte mich immer daran erinnern, wenn ich duschte... !
Wir lagen beide nebeneinander und starrten an die Decke von Elijah’ s Zimmer. „Hattest du schon einmal einen Freund?“ riss Elijah’ s Stimme aus meinen Delirium, in dem ich mich, bis eben, noch befand. „Ja! Er hieß Ronny und wir waren fast ein Jahr zusammen!“ „Und, wie ist eure Beziehung in die Brüche gegangen?“ fragte Elijah weiter. Irgendwie schaffte er es immer, mir die Fragen zu stellen, die ich nicht so gerne beantwortete. „Wir hatten uns auseinander gelebt. Eine Woche nach unserer Trennung ist er mit seinem Motorrad tödlich verunglückt!“ Ich drehte mich zu Elijah, sah ihn einige Augenblicke an und stellte dann die Frage, die mich am meisten beschäftigte. „Hattest Du wirklich so viele Freundinnen, wie in den Zeitungen stand, oder ist das alles eher erfunden?“ Ein Schatten und ein Grinsen, das eigentlich keines war, huschten über sein Gesicht. “Würdest Du mir wirklich so viele zutrauen?“, fragte er halb scherzend,“Nein, ich hatte erst 2 richtige Beziehungen und...na ja...einen One-Night-Stand!“, fügte er verlegen hinzu. „Das war aber mein Fehler, ich war leicht ...betrunken!“ Eine Weile sagte keiner von uns beiden ein Wort, jeder hing seinen Gedanken nach. Ich lag in Elijah’s Armen und dachte über Ronny nach. Es stimmte, zwischen Ronny und Elijah gab es keinen weiteren Jungen, aber warum? Weil ich nicht wollte. Ich hatte Angst, dass so etwas noch einmal passieren könnte und dann kam das mit meinen Eltern dazwischen. Und ein halbes Jahr später traf ich dann Elijah, neben dem ich jetzt glücklich lag. “Bist Du nicht müde?“, flüsterte Elijah’ Stimme an meinem rechten Ohr. “Nö, sollte ich denn?“, fragte ich ebenso leise zurück. Ein belustigtes Glucksen kam von ihm. “Nach SO - etwas, wäre es doch logisch, oder?“ Ich konnte sein Grinsen durch die Dunkelheit fast sehen. “Und warum schläfst Du dann noch nicht?“, fragte ich ebenfalls belustigt. “Ich habe gerade über etwas nachgedacht. Wann sind Deine nächsten Ferien?“ Von der Wendung des Gespräches war ich so überrascht, dass ich erst ein paar Augenblicke benötigte, um zu antworten. “Warum willst Du das wissen?“, fragte ich neugierig. Doch Lij überging diese Frage völlig und wiederholte sie noch einmal. „In 3 Wochen!“ “Und wie lange?“, fragte er gleich weiter. Innerlich seufzend, da ich wusste, dass er meine Frage eh nicht beantworten würde, antwortete ich ihm: “2 Wochen!“ Sein Gesicht nahm einen nachdenklichen Ausdruck an und ich wartete geduldig, bis er aus seinem Trauma erwachen würde. Als das nach einigen Minuten immer noch nicht geschah, war meine Geduld am Ende! Ich setzte mich gerade vor ihm hin und wedelte vor seinen Augen herum. Doch sein Zustand änderte sich keineswegs. Also griff ich zu härteren Mitteln. Ohne ein Wort zu sagen, stürzte ich mich auf ihn und kitzelte ihn durch. Nach einer Minute hörte ich auf und setzte mich auf seinen Bauch. “Bist Du jetzt endlich wieder da?“ fragte ich ihn in gespieltem Zorn “Wieso, war ich etwa weg?!“ Mit hochgezogener Augenbraue und einem spöttischen Blick sah er mich an. “Ja, geistig! Und zwar völlig!“ antwortete ich. Meine Stimme klang etwas genervter als eigentlich beabsichtigt. Doch Lij überging dies zu meinem Glück völlig! Stattdessen sah er mich schon wieder mit diesem komischen starren Blick an. Was ist denn jetzt schon wieder los? Dieser Blick konnte einem echt durch Mark und Bein gehen. Mich beschlich ein Gefühl des Unbehagens. Ich spürte, dass dieser Blick etwas mit mir zu tun hatte! ’Aber was...?’ Weiter kam ich nicht, denn Elijah unterbrach meine Gedanken. “Weißt du eigentlich, dann Du mich vorhin seelisch stark verletzt hast?“ Wenn er dass ernst gemeint hätte, würde ich jetzt in Tränen ausbrechen. Aber ich kannte Elijah schon gut genug, um zu wissen, dass man nicht immer alles ernst nehmen sollte, was er sagt. So aber tat ich erstaunt und konnte ein Grinsen nur schwer verkneifen. "Ach tatsächlich? Das ist ja wirklich schlimm! Wie kann ich das bloß wieder gut machen?" Ich tat so, als würde ich wirklich verzweifelt darüber nachdenken. "Ich wüsste da schon etwas...!" (Das Lächeln, das Lij jetzt im Gesicht hatte, beschreibe ich hier lieber nicht! Ihr könnt euch ja denken, dass er wider irgendwelche Hintergedanken hatte! *lol*) "Ja? Was denn?" Ich hoffte nur, es war nichts schlimmes! "Schieß Deine Augen!" Was hatte das denn jetzt mit der Entschuldigung zu tun? Aber wie mir geheißen, schloss ich gehorsam meine Augen und wartete gespannt auf das, was jetzt kommen würde! "Ich gebe Dir jetzt etwas in die Hand und Du musst erraten, was es bedeutet. Ich gebe Dir auch ein paar klitze kleine Tipps, wenn Du möchtest!" Während er dies sagte, war er aufgestanden und zu einem der Fächer am Schreibtisch gelaufen. Dort wühlte er etwas und als er es gefunden hatte, kam er wieder zum Bett und ließ sich neben mich fallen! "Du lässt die Augen schön geschlossen!", ermahnte er mich abermals und als ich mit dem Kopf nickte, legte er mir etwas kleines, leichtes in meine offene Hand. (Tz, tz, nicht was ihr schon wieder denkt!) Ich schloss meine Hand um diesen kleinen Gegenstand und versuchte ihn mir bildlich vorzustellen. Oben war er rund und wurde nach unten hin spitzer. Auf der einen Seite befanden sich kleine unregelmäßig angeordnete Zacken. Auf der Breitseite waren Rillen eingelassen. "Man kann etwas damit starten, aber auch ausmachen.", kam es aus Elijah's Richtung. Was soll das denn bitte sein?! "Willst Du noch einen Tipp?", fragte Lij. Ich nickte. "Man kann damit etwas verschließen!" Der Hinweis war nun zu deutlich! "Ein Schlüssel!", sagte ich, öffnete meine Augen und starrte auf meine Hand. "Ich wollte mit Dir in den Ferien eine kleine Segel-Jacht-Tour machen! Aber nur wenn Du willst!" Man war das eine Frage! Ich umarmte ihn total glücklich und uns wild küssend, fielen wir rücklings wieder auf das Bett.
Pünktlich um 20 Uhr begann die Modenschau. Da der Saal brechend voll war, waren die Organisatoren, vor allem Tante Annie, sehr zufrieden. Vorgestellt wurden Kollektionen von berühmten und noch nicht so berühmten Designern. Auch waren einige Stücke von meiner Mutter darunter, was mich auf der einen Seite mit Stolz, auf der anderen wiederum mit Trauer erfüllte. Die Zeit ging viel zu schnell vorbei. Ich konnte mich einfach nicht an den Farben und Stoffen, mit denen die Modells, teils auch spärlich bekleidet waren, satt sehen. Und als Elijah am Ende auf die Bühne kam, war es um ich endgültig geschehen! Er sah so toll aus, dass ich es gar nicht in Worte fassen kann! Sonst wirkte der zierlich gebaute Elijah etwas zerbrechlich, aber heute Abend...! Mit einer schwarzen Schlaghose, mit leichtem Schlag und aus rauem Leder und einer dazu passenden Jacke, wirkte er keineswegs zerbrechlich! Selbst seine Augen waren aus dieser Entfernung deutlich zu erkennen. Das tiefe Blau stach richtig hervor! Erst jetzt nahm ich das Klopfen meines Herzens so richtig wahr. Kann es sein, dass ich mich...? Aber warum? Vielleicht weil er einfach nur für mich da war, wenn ich ihn brauchte, so wie heute Abend? ‚Andere waren aber auch für Dich da gewesen!’ wiedersprach eine andere, innere Stimme. ‚Ja, schon’, gestand ich mir ein, ‚aber er schien mich zu verstehen, auch wenn ich nie mit ihm darüber gesprochen hatte!’ Lag es an seinen Augen, oder war es sein sicheres Auftreten, dass mir ein Gefühl des Verständnisses und der Geborgenheit gab? Aus irgendeinem Grund vertraute ich ihm völlig, auch wenn ich ihn noch nicht so gut kannte, aber ab jetzt war ich auch bereit, mit ihm über diesen einen Tag in meinem Leben zu reden, der mich völlig verändert hatte.
Plötzlich brauste rauschender Beifall auf und ich merkte erst jetzt, dass die Modenschau jetzt entgültig vorbei war! Nachdem sich die Gäste alle verdrückte hatten, lief ich zu Annie, wo ich auch Elijah traf. Ich lief auf ihn zu und wir fielen uns in die Arme. „Elijah, Du warst fantastisch!“ „Tja, ich bin eben ein Multitalent!“ erwiderte er grinsend. Da erklang Annies Stimme: “Ich will mich ja nicht einmischen, aber Leia, hier ist noch jemand, der auch begrüßt werden will!“ Erst jetzt bemerkte ich, dass Annie, Lij und ich nicht alleine waren. „Oma! Opa! Was macht ihr denn hier?!“ Das war also die Überraschung, die Annie geplant hatte! Die ist ihr aber wirklich gelungen! Glücklich umarmte ich meine Oma und danach meinen Opa. Während wir die neuesten News austauschten, liefen wir zum Parkplatz. Dort standen nur noch zwei Autos, Elijah’ s Ferrari und der BMW meiner Tante. Da der BMW für vier Personen etwas eng wurde, stieg ich bei Elijah ein. So gab ich meinen Großeltern die Chance, Annie über mich aus zu quetschen. Während Elijah und ich durch die dunklen, immer noch lebendigen Straßen von L.A fuhren, erzählte er mir von seiner Kindheit in Cedar Rapsis, wie sie nach L.A. zogen und von den Anfängen seiner Schauspielerkarriere. Ein Thema ließ er allerdings aus: die Scheidung seiner Eltern. Da Han mir jedoch bereits davon erzählt hatte und ich wusste, dass Elijah nicht gern darüber sprach, schnitt ich das Thema auch nicht an. Als wir in unsere Straße einbogen, bedeutete ich Elijah, etwas langsamer zu fahren. Er fuhr in die nächste Parklücke und stellte den Motor ab. Dann drehte er sich zu mir und sah mich fragend an. „Was ist los?“
Der nächste Satz kostete mich ein ganz schönes Stück Überwindung, aber ich wollte endlich mit jemanden darüber reden, ehe mich der Schmerz, der inzwischen fast unerträglich ist, auffraß. „Ich möchte Dir von dem Tod meiner Eltern erzählen! Natürlich nur, wenn Du es Dir anhören willst und ich Dir nicht auf die Nerven gehe!“ fügte ich hastig hinzu. „Nein, Du gehst mir nicht auf die Nerven! Und glaub mir, es tut gut, mit jemanden über so etwas zu reden!“ Ich lächelte ihm dankbar zu, holte noch einmal tief Luft und begann zu erzählen. Ich erzählte ihm von meinem Eltern, wie wir lebten, von dem Tag an dem ich die Nachricht erfahren habe und von der schrecklichen Zeit danach. Immer wieder rannen mir Tränen über das Gesicht. Und endlich war es heraus... ! Unter heftigem Schluchzen sank ich gegen Elijah’ s Brust. All der Schmerz, den ich in den Monaten in mich hinein gefressen hatte, aller Kummer und das ganze Leid, die Hoffnungslosigkeit und Verzweiflung, waren mit einem Male da, jäher und hundertmal schlimmer, als ich es mir hätte vorstellen können. Der Schmerz schien meine Brust zerreißen zu wollen... „Gott sei Dank!“ murmelte Elijah. „Nichts ist schlimmer, als ein Schmerz, der ein von innen her auffrisst!“ Während er dies sagte, zog er mich noch fester an sich. Und doch, war da etwas, was den Schmerz erträglicher gemacht hatte. Es war, als hätte ein Messer eine Wunde aufgeschnitten, so dass Eiter und üble Säfte abfließen konnten und nicht länger mein Blut vergifteten. Es würde noch lange dauern, bis sie vernarbt war, aber nun konnte die Wunde zu heilen beginnen.
Als meine Schluchzer seltener wurden und schließlich ganz aufhörten, löste ich mich vorsichtig aus Elijah’ s Umarmung und richtete mich wieder auf. Doch Elijah gab nicht so schnell klein bei und beugte sich zu mir rüber, bis seine Hände vorsichtig mein Gesicht umfassten. „Und, geht’s Dir jetzt besser?“ Ich nickte kaum merklich. Sein Gesicht kam immer näher, bis es mein Gesichtsfeld völlig ausfüllte. Vorsichtig küsste er meine Tränen von der rechten Wange. Ich schloss meine Augen und genoss diese Berührung. Dann berührten seine weichen Lippen meine andere Wange und glitten dann sanft hinab zu meinen Mundwinkeln. Ich erschauderte am ganzen Körper, doch ich erwiderte seine Zärtlichkeit... Es war der unpassendste aller nur denkbaren Momente, aber ich spürte auch, dass ich tief in mir genau diese Berührung herbeigewünscht hatte, seit dem ersten Augenblick, in dem ich in diese tief blauen Augen gesehen hatte. Ganz gleich, was er jetzt mit mir tun würde, ich würde mich nicht sträuben...
Doch das Einzige, was Elijah mit mir tat, war, mich noch einmal zu küssen und danach mit einer beinahe hastigen Bewegung sich wieder normal hinzusetzten. „Entschuldige!“ Mit einer nervösen Geste strich er sich durch sein strubbeliges Haar. „Ich wollte Dich nicht...“ Doch weiter kam er nicht, da ich ihn wirsch unterbrach: „Wenn ich es nicht gewollt hätte, dann hätte ich mich auch gewehrt!“ Mit einem erstaunten Ausdruck sah er mir in die Augen. „Dass heißt, Du...“ Und wieder unterbrach ich ihn: „Ja, ich habe mich in Dich verliebt!“ Ich senkte meine Stimme zu einem flüstern, so dass ich mir sicher war, Elijah konnte mich nicht verstanden haben. „Ich liebe Dich auch! Seit dem Abend nach der Party, war mir klar, dass Du die Einzigste bist, mit der ich zusammen sein will!“ Jetzt war ich es, die Elijah mit Erstaunen betrachtete. Doch bevor ich noch irgendetwas sagen konnte, beugte sich Elijah mir entgegen und wir küssten uns, dieses Mal länger und inniger. Als wir uns trennten, lächelte ich Elijah an: „Das war die schönste Liebeserklärung, die ich je bekommen hatte!“ Als Belohnung bekam er noch ein Kuss, bevor wir dann zum Haus meiner Tante fuhren, wo wir schon ungeduldig erwartet wurden.
Die nächsten Wochen hörte ich nur sehr wenig von Elijah, Han traf ich ja jeden Tag in der Schule. Ich war auch so abgelenkt von dem kommenden Ereignis, daß ich gar nicht an Lij denken konnte. Meine Tante plante eine riesige Modenschau! In dieser Zeit bekam ich sie selten zu sehen. Annie verließ in aller Frühe das Haus und kam Abends müde, doch mit einem glücklichen Lächeln, nach Hause. Sie brauchte immer irgendwelche Aufgaben um richtig glücklich zu sein! Doch wenn ich sie mal traf und fragte wie die Vorbereitungen liefen, setzte sie nur ein geheimnisvolles Lächeln auf und wechselte das Thema. Warum tat sie das?? Hatte sie eine Überraschung für mich oder warum tat sie so geheimnisvoll? Diese Frage stellte ich mir sehr oft, kam aber nie zu einer Antwort. Doch je näher das Datum der Modenschau rückte, desto weniger dachte ich darüber nach. Als der große Tag nun endlich da war, war bei uns zu Hause die Hölle los! Ich kann wirklich nicht sagen, wer von uns beiden aufgeregter war! Kaum waren wir in der Festhalle angelangt, als auch schon alle möglichen Leute, von denen sich Einer für wichtiger als der Andere hielt, auf meine Tante Annie zu stürzten und alle gleichzeitig anfingen, auf sie einzureden. Das war der richtige Moment um mich zu verdrücken und meine eigene Erkundungstour zu machen. Als erstes lief ich in die Große Halle, wo in der Mitte die Bühne aufgebaut war. Ringsherum waren Tische verteilt worden, an denen man gemütlich sitzen konnte und das Geschehen auf der Bühne verfolgen konnte. An der Decke hingen Leuchter, um Teils die Bühne und Teils den Zuschauerraum, zu beleuchten. Überall hingen Lametta und Lampignons herum, die in verschiedenen Farben angestrahlt wurden, so dass ein sehr interessantes Farbenspiel entstand. Ich stieg auf die Bühne und lief einen dunklen Gang entlang, zu den Gardaroben. Doch bevor ich die Tür öffnen konnte, hörte ich plötzlich eine kreischende Stimme: „Wer von euch hat meinen Rosé- Farbenen Lippenstift geklaut?“ Zum Ende des Satzes wurde die Stimme immer ärgerlicher. Kurz darauf antwortete eine Stimme, einer Sirene zum Verwechseln ähnlich, doch noch etwas patziger als die Vorherige: „Das ist nicht Rosé!! Das ist höchstens Pink!! So eine Farbe nehmen nur Kleinkinder, die keine Ahnung von Mode und Geschmack haben!“ „Genau!“, fiel eine dritte Stimme ein, „Und Du nennst Dich eine Expertin für Mode! Dass ich nicht lache! Ha!“ „Es reicht!“ Das Kreischen der ersten Stimme steigerte sich noch einmal um 3 Töne nach oben! „Ihr seid doch alle bloß neidisch! Ich bin hier ja wohl die Professionellste von euch dummen Hühnern!“ Was die Anderen darauf antworteten, hörte ich nicht mehr. Ich ging den Gang zurück und verdrehte genervt die Augen. Gegen Abend wurde die Hektik noch größer, da die ersten Gäste bereits kamen. Ich hatte meine Erkundungtour gerade beendet, als ich wieder in die Große Halle kam. Dort entdeckte ich meine Tante in der hintersten Ecke, wie sie mit Anderen eine heftige Unterhaltung führte. Irgendetwas war im Busch und da ich den Grund der Aufregung unbedingt in Erfahrung bringen wollte, lief ich auf die kleine Gruppe zu. Als Annie mich entdeckte, stürzte sie auf mich zu, noch bevor ich die Halle zur Hälfte durchquert hatte. Bevor ich irgendetwas sagen konnte, rief sie sichtlich verzweifelt: „Leia, Du kommst genau im richtigen Augenblick! Kennst Du zufällig jemanden, der wie Rico aussieht?“ Während sie den letzten Satz sprach, schob sie einen etwa 18- jährigen Jungen in meine Richtung. „Er ist krank geworden! Also, fällt Dir jemand ein, der ihn für heute Abend ersetzten könnte?“ Mit Hoffnung in den Augen sah sie mich an. Rico war círca1 Meter 70 groß, zierlich gebaut, hatte ein kantiges männliches Gesicht und schwarze Haare. Doch so auf die Schnelle fiel mir kein Junge ein, der Rico einiger Maßen ähnlich gesehen hätte. Ich wollte gerade den Kopf schütteln, als meine rechte Hand in der Hosentasche ein Stück Papier zu fassen bekam. Sofort durchfuhr mich ein Stromschlag und ich riss das Papier aus der Tasche. Früher war es einmal eine Karte gewesen, aber nach einigen Waschdurchgängen, war es eben schon etwas weicher und verwaschener. Auf der Karte stand, an manchen Stellen etwas unleserlich:
Ruf mich an, wenn Du mich brauchst! Bin immer für Dich da! ELIJAH
Und darunter stand seine Handynummer. Langsam formte sich eine Idee in meinem Kopf und ich warf noch einen letzten kritischen Blick auf Rico. „Annie, ich habe jemanden, aber ich weiß nicht, ob er es will!“ Dankbar sah meine Tante mich an. „Das macht nichts! Ruf ihn einfach an und frage ihn, okay?“ Ich nickte, nahm mein Handy und tippte die Telefonnummer ein. Nach endlos langem Tuten wollte ich schon auflegen, als am anderen Ende abgehoben wurde und Elijah’ s Stimme erklang: „Ja?“ „Hallo Elijah! Ich bin’ s, Leia!“ „Leia, ist irgendetwas passiert?“ Ich musste lächeln, da seine Stimme sofort einen besorgten Klang angenommen hatte. „Mir geht’ s gut! Mach Dir keine Sorgen. Bist Du zur Zeit in L.A.?“ Ich wollte gleich zur Sache kommen, da es jetzt langsam eng wurde! „Ja!“ Er klang ziemlich verwundert. „Hättest Du mal Lust für einen Abend als Modell auf der Bühne zu stehen?“ Einige Sekunden lang hörte ich nichts und wollte schon fragen, was los sei, da erklang seine Stimme erneut: „Ja klar! Ich würde’ s machen, aber nur für Dich!“ Bei dem letzten Satz verschlug es mir die Sprache und ich merkte, wie mein Kopf immer heißer wurde. Meine Tante sah mich fragend an, daher beschloss ich, das Gespräch zu beenden. „Das freut mich! Du kennst doch die große Markthalle am Strand, oder? Da kommst Du bitte sofort hin! Du brauchst nichts mitbringen, das Nötige bekommst Du alles hier, okay?“ „Ja, ich komme sofort! Bye!“ Damit trennte Elijah die Verbindung und ich überbrachte Annie die gute Nachricht.
Ich stand auf dem inzwischen fast völlig vollem Parkplatz, als Elijah’ s Ferrari, keine zwanzig Minuten später, um die Ecke bog. Knapp vor meinen Füßen kam er zum Stehen und Elijah sprang raus. Nachdem er seinen „Schatz“ abgeschlossen hatte, standen wir uns gegenüber. „Hallo!“ Das war das einzige, was ich über die Lippen bekam und ich kam mir reichlich blöd vor! Doch Elijah schien es nicht anders zu gehen, jedenfalls gab er auch bloß ein lasches „Hi!“ von sich. Zu meinem Glück kam in diesem Augenblick meine Tante und befreite uns aus dieser peinlichen Situation. Doch beim Anblick von Elijah blieb sie abrupt vor uns stehen und sah fragend zwischen uns beiden hin und her. Ich hätte mir denken können, dass sie jetzt eine Verbindung zwischen uns beiden herstellte und um dem zuvor zukommen, und vor allem den peinlichen Fragen, sagte ich: „Elijah ist Hans Bruder. Wir haben uns damals auf der Party nach dem Zusammenstoß kennen gelernt!“ Aber Annie sah immer noch nicht zufrieden aus. ‚Was will sie denn noch wissen?’ dachte ich mir und im nächsten Augenblick sagte sie: “Und, seid ihr...?“ Bevor sie aussprechen konnte, riefen Elijah und ich, wie aus einem Mund: „Nein!“ und da mussten wir alle drei lachen. Immer noch lachend, betraten wir kurz darauf das Gebäude durch einen Hintereingang und liefen gleich zu den Gardaroben. Dort wurde Elijah sofort auf den Schminksessel verfrachtet, was er erstaunlich ruhig über sich ergehen ließ. Überhaupt schien ihn der Trubel nicht zu berühren, er blieb einfach... cool Anscheinend stand mir die Frage im Gesicht geschrieben, jedenfalls lächelte Elijah mir durch den Spiegel zu und erklärte: „Ich habe als Kind manchmal gemodellt und ich kenne den Betrieb auch vom Schauspielern her, deswegen genieße ich es einfach, mal wieder dabei zu sein!“
Ich weiß nicht mehr wer es war, aber irgendwann, als wir alle schon fast eingeschlafen waren, kam die Idee auf, dass alle im Garten übernachten sollten. Erst versuchte ich mich heraus zu reden, da aber alle schon etwas getrunken hatten, konnte mich keiner nach Hause fahren und es war schon so spät, da konnte ich unmöglich bei meiner Tante anrufen und sie bitten, mich abzuholen. Also kramten Han und Lij, wie ich Elijah inzwischen nannte, alle Decken und Matratzen, die sie finden konnten, auf die Terrasse. Dann begann das Gerangel um die Schlafplätze, da jeder neben jedem schlafen wollte. Nach einer weiteren halben Stunde und vielen Debatten, legte ich mich dann zwischen Han und Lij, wie es mir auch am liebsten war. Als schließlich alle lagen, wurde es ganz schnell ruhig und die Stille der Nacht breitete sich wieder zwischen uns aus. Ich drehte mich auf den Rücken und sah hinauf zu den Sternen. „Sie sind wunderschön, nicht war??“ Lijs Stimme ertönte genau neben meinem Ohr und ich konnte seinen warmen Atem spüren, was ein Kribbeln auf meiner Haut verursachte. Dieses Kribbeln ließ den Schrecken ganz schnell vergehen. Ich drehte meinen Kopf auf die Seite und sah ihn an. Dann sah ich wieder hoch zu den Sternen und antwortete: „Ja, das sind sie! Mir hat einmal jemand erzählt, dass alle Leute die geliebt wurden und gestorben sind, im Himmel sind. Ihre Seelen sind die Sterne und sie schauen auf uns hinab. Manchmal frage ich mich, ob meine Eltern auch dort oben sind und zusehen, was ich so mache!“ Eine einzelne Träne suchte sich den Weg über meine Wange. Ich sah eine Bewegung in den Augenwinkeln und ich spürte Lijs Berührung, als er die Träne vorsichtig wegwischte. „Natürlich sind Deine Eltern da oben!“ Als ich meinen Kopf wieder zu ihm drehte, waren sich unsere Gesichter so nah wie nie zuvor. Von so nahe wirkten seine Augen noch beeindruckender als aus der Entfernung. Doch langsam spürte ich die Müdigkeit, wie sie in mir hoch stieg. Ich lächelte ihm noch einmal zu, flüsterte ein „Gute Nacht!“ und im nächsten Moment war ich eingeschlafen. Doch ich schlief keineswegs so ruhig. Ich träumte, ich wäre in dem Flugzeug mit meinen Eltern und wir fielen und fielen. Langsam gerieten alle um mich in Panik, nur ich schien davon wenig berührt zu sein. Ich überlegte, was ich als nächstes tun solle, als plötzlich ein Fels vor uns in Sicht kam. In diesem Augenblick brach auch in mir die unterdrückte Panik durch und ich schrie auf... Mit schweißnassem Gesicht wachte ich auf und setzte mich senkrecht. Mein Atem ging so schnell, als ob ich einen Dauerlauf durch New York gemacht hätte. Plötzlich zog mich jemand wieder zurück und dieser jemand war Elijah!! „Was war denn los!?“ Fragend sah er mich an, nachdem er mich zu sich ran gezogen hatte. In meinem Bauch begann es mächtig zu kribbeln! Ich ließ es geschehen, dass er mich immer näher zu sich heran zog und ich genoss es auch. Irgendetwas Beruhigendes ging von ihm aus! „Ich ... ich hatte einen Alptraum! Ich war mit meinen Eltern in dem Flugzeug und wir sind abgestürzt!“ „Hey, beruhige Dich! Es ist vorbei!“ sprach er eindringlich auf mich ein. „Ja, ich weiß! Aber die Erinnerung...“ Ich wusste einfach nicht, wie ich es Lij am Besten erklären könnte! Elijah legte seinen Finger über meinen Mund und hinderte mich so am weiter sprechen. „Versuch es nicht zu erklären, okay?! Komm, schlaf lieber!“ Einladend streckte er mir seinen Arm entgegen und ich kuschelte mich, nach kurzem Zögern, an ihn. Nach wenigen Minuten war ich eingeschlafen. Ich dämmerte etwas vor mich hin, als ich Stimmen hörte. Ich wollte mich umdrehen, aber irgendetwas hinderte mich daran, also ließ ich es bleiben. „Tz, tz! Der geht aber ran! Das sind wir von unserem Kleinen doch gar nicht gewöhnt!“ Inzwischen waren die Stimmen in unserer Nähe. „Aber einen guten Geschmack hat er, dass muss man ihm lassen!“ warf eine andere Stimme ein. Langsam kam mir ein Gedanke: ‚Die sprechen über Elijah! Aber wieso...?’ Und da kamen die Erinnerungen der letzten Nacht wieder und ein Lächeln stahl sich auf mein Gesicht. Ich öffnete langsam meine Augen und... sah schon wieder in diese ozeanblauen Augen! „Lass die ruhig quatschen!“ flüsterte er mir zu. Ich antwortete mit einem angedeutetem Nicken. Ich schloss meine Augen wieder, nur um nicht mehr in die von Elijah sehen zu müssen! Die konnten einen echt auf komische Gedanken kommen lassen...! Elijah schien seine Augen auch wieder geschlossen zu haben, oder er war wirklich wieder eingeschlafen, jedenfalls begann Han ihn nach einer Weile ganz schön zu schütteln! „Elijah, Du Schlafmütze! Aufstehen, wir haben Hunger!“ Han hörte einfach nicht auf, Lij zu schütteln. Mit einem brummigen „Was’ n los?“ streifte er Hans Hände von sich ab und stützte sich auf seine Ellenbogen. Mit dem wilden Schütteln hatte Han mich ebenfalls geweckt, da wir ja immer noch eng umschlungen da gelegen haben. Auch ich saß inzwischen wieder senkrecht. „Elijah, wir haben Hunger und alleine schaffe ich das nicht! Du musst schnell zum Bäcker und Brötchen holen!“ „Ja, ja!“ Begeistert klang er nicht gerade!
Als dann alle satt und zufrieden waren, verließen und mehr und mehr. Am Ende waren Sean, Han, Lij und ich übrig, um die Partyreste zu beseitigen. Als wir auch dass geschafft hatten, verabschiedeten Sean und ich uns von Han, da Elijah mich nach Hause und Sean zum Hotel bringen würde. Zu Hause angekommen, wollte ich aussteigen, doch Elijah hielt mich zurück. Er gab mir eine Karte und sagte: „Wenn Du mich brauchst, okay? Du kannst immer anrufen!“ Ich nickte ihm zu, verabschiedete mich von Sean und stieg nun entgültig aus. Als Lij schon außer Sicht war, blickte ich auf die Karte. Auf ihr stand ein kurzer Satz und eine Telefonnummer. ‚Wahrscheinlich eine Handynummer!’ dachte ich und steckte sie in meine Hosentasche.
Als Han und ich aus dem Schulgebäude traten, schien die Sonne und es war herrlich warm! ‚Das richtige Partywetter!’ dachte ich mir und folgte Han zu ihrem geparkten Pickup. Bis zum Beginn der Party hatten wir noch zwei Stunden Zeit. Das würde knapp werden! Wir erreichten nach knapp 45 Minuten das Haus der Wood’ s und ich staunte nicht schlecht! Das Haus war modern und eines der Größten der Gegend. Vor dem Haus war ein Rondell, welches einen Springbrunnen einschloss, der lustige Fontainen in die Luft spie. Neben dem Haus, von einigen Bäumen verdeckt, stand eine Garage für mindestens drei Autos. Han stellte den Wagen neben die Garage und wir gingen zur Tür. „Meine Mum hat sich für ein paar Tage bei ihrer Freundin eingemietet. Sie mag solchen Trubel nicht sonderlich. Lij kommt auch erst in einer Stunde und Zack hat sich entschuldigt! Er hat Stress mit seiner Kirsche! So, da wären wir!“ Mit einer Geste bedeutete sie mir einzutreten. Als ich meine Sprache wiederfand, brachte ich nur ein „Wow!“ raus. Han grinste nur und sagte: „Man gewöhnt sich dran!“ Das Haus war auch innen sehr geräumig und modern eingerichtet. Das Licht flutete durch die geschlossenen Vorhänge, während Han mich durch das Haus führte. „So, dass ist unsere Küche! Unser zu Hause für die nächsten Stunden!“ Damit fing sie an, die Zutaten und Geräte aus den Schränken zu holen. Bald waren wir so beschäftigt, dass wir gar nichts mehr mit bekamen. Ich war gerade so in die Zubereitung des Kartoffelsalates vertieft, als ich eine vertraute Stimme von der Tür vernahm. „Hallo ihr zwei! Kann ich irgendwie helfen?“ Mit einem Ruck fuhr ich herum, genau in dem Augenblick, als der Blick des Jungen auf mich fiel. „Na so was...!“ Mehr fiel ihm offenbar nicht ein, denn er hob nur bedeutungsvoll eine Augenbraue und seine Augen wurden um einiges eisiger. „Hallo!“ Mit meiner Stimme hätte man Wasser gefrieren lassen können! Han waren unsere Veränderungen offenbar nicht entgangen, sie schaute hilflos zwischen uns beiden hin und her. Dann sagte sie: „Ja,...ähm...also das ist mein Bruder Elijah, das ist meine Freundin Leia! Wie ich sehe kennt ihr euch schon!?“ Nach ein paar Sekunden brach Elijah den Augenkontakt zwischen uns beiden ab und drehte sich wieder zu Han. „Also, ...ähm, kann ich helfen?“ Han ging auf das Ablenkungsmanöver ein und erklärte ihm, was er tun solle, während ich mich wieder meinem Kartoffelsalat widmete.
Kurz vor 20 Uhr war alles so weit fertig, dass nur noch die Gäste fehlten. Ich trug gerade den Salat auf die Terrasse, als auch schon die ersten Gäste eintrafen. Als Han und ich mal kurz verschnaufen konnten, stellte sie mir die ganzen Leute vor. „Mein Bruder ist Schauspieler und das sind seine acht Kollegen aus ‚Der Herr der Ringe’.“ Da ich den Film nur vom hören kannte und nie gesehen hatte, konnte ich auch nicht so viel dazu sagen. Also wartete ich, bis Han von alleine fortfuhr. Doch bevor Han etwas sagen konnte, gesellte sich Elijah zu uns. Ich war völlig baff, doch Elijah würdigte mich keines Blickes, als er sich an Han wandte: „Wollen wir tanzen?“ Han bedachte ihn mit einem kurzem Seitenblick und einem ebenso kurzen „Ja!“, danach wandte sie sich wieder mir zu. Zu meinem Bedauern blieb Elijah neben Han stehen und sah mich nun ebenfalls an. Langsam wurde mir das echt zu viel, ich bin doch keine Schaufensterpuppe! Doch bevor ich irgendetwas in dieser Richtung sagen konnte, fragte Han: „Kennst Du den Film überhaupt?“ Bei dieser Frage blickte Elijah mir fragend in die Augen und mir wurde abwechselnd heiß und kalt. Mir fiel auf, was für wunderschöne Augen er eigentlich hatte! Er sah gar nicht mal so übel aus! Doch diesen Gedanken versuchte ich so schnell wie möglich zu verdrängen. So einen Idioten als gutaussehend zu bezeichnen war echt absurd! „Nun, kennst Du den Film ‚Der Herr der Ringe’?“ Ich konnte deutlich den ungeduldigen Ton in seiner Stimme hören, als er mir diese Frage zum zweiten Mal stellte. Schließlich gab ich mir einen Ruck und antwortete: „Ich habe die Bücher gelesen. In den Zeitungen stand ja viel über den Film, aber ich habe ihn nie gesehen.“ „Warum?“ Oh man, der Typ konnte ja echt nerven! „Weil zu diesem Zeitpunkt meine Eltern gestorben sind, da hatte ich echt keinen Bock ins Kino zu gehen!“ Meine Stimme klang ziemlich gereizt, in der Hoffnung, sie würden meine wahren Gefühle nicht erkennen. Schneller als erwartet, stieg die alte Trauer in mir hoch. Ich hatte es doch überwunden, oder nicht? Diese Frage konnte ich innerlich sofort beantworten: Nein! Ich habe es nur verdrängt, doch nie richtig überwunden! Und durch diese Frage, war die alte Wunder aufgerissen worden und der Schmerz drohte mich zu erdrücken. Ruckartig drehte ich mich von den beiden weg, da sie meine aufsteigenden Tränen nicht sehen sollten. Bevor ein Schluchzer meiner Kehle entrann, lief ich so schnell wie möglich in die Küche, um allein zu sein. Ich stützte mich auf die Tischkante und ließ meinen unterdrückten Tränen freien Lauf. Warum hatte er mir das nur angetan! Konnte er denn nicht verstehen, dass ich nicht darüber reden wollte? Wie konnte man nur so trampelig sein?! Nach einiger Zeit bemerkte ich, dass ich nicht mehr allein in dem Zimmer war. Ich drehte mich langsam um. Keine zwei Meter vor mir stand... Elijah! Mit allen hatte ich gerechnet nur nicht mit dem!! ‚Erst tut er Dir weh und dann erfreut er sich an Deinem Schmerz!’ dachte ich. Doch da war ein Ausdruck in seinen Augen, der mich eines Besseren lehrte! Der Ausdruck ist einfach nicht zu beschreiben. Er liegt zwischen Bedauern, Trauer und Schuldbewusstsein. Langsam hob er seine Arme und sah mir bittend in die Augen. Der Tränenstrom, der meine Wangen hinablief, wollte einfach nicht versiegen! Mit einem Schluchzer ließ ich mich gegen seine Schulter sinken. Elijah sagte nicht ein einziges Wort, wofür ich ihm sehr dankbar war, sondern nahm mich einfach in die Arme. Hilflos streichelte er über meine Haare, während der andere Arm meine zuckenden Schultern umschloss. Nach einiger Zeit hörte der Tränenstrom auf und ich löste mich von ihm. Irgendetwas tief in mir schrie gegen die Trennung auf, doch ich achtete nicht darauf. „Willst Du mit mir darüber reden?“ Ich sah Elijah an. Wieder herrschte in mir ein Wiederstreit der Gefühle. Warum sollte ich ihm die Geschichte erzählen? Ich kannte ihn doch erst seit einem Tag! Und doch. Da waren diese blauen Augen, die alles zu verstehen schienen. „Nein, noch nicht. Das hat nichts mit Dir oder Han zu tun, aber ich muss das selber erst einmal verdauen!“ „Okay!“ Sein Lächeln war ein ehrliches. „Du kannst jeder Zeit zu mir kommen, wenn Du jemanden zum reden brauchst!“ Ich war sehr froh und nickte erleichtert. In diesem Augenblick stürzte Han in die Küche. „Elijah, Deine Kumpels suchen Dich!“ Dann wandte sie sich mir zu und fragte: “Geht es Dir gut oder hat er Dich schon wieder genervt?“ Ich lächelte Elijah an, während ich auf Hans Frage antwortete. „Ja, mir geht’ s schon besser. Nein, wir haben uns ganz gut verstanden!“ Den Rest des Abends verbrachten Elijah, Han, Dominic, Viggio, Sean und ich zusammen, da der Rest der „Gefährten“ doch nicht allzu trinkfest waren, wie sie behaupteten. Die meiste Zeit saßen wir einfach nur im Garten, beobachteten die Sterne und die Jungen erzählten von ihren Dreharbeiten und blödelten herum. Doch mit der Zeit wurden die Gespräche immer weniger und die Stille der Nacht breitete sich aus, ab und zu von einem herzhaften Gähnen unterbrochen.
Kapitel 3 Es war Donnerstag, große Pause. Han und ich saßen beim Mittagessen in der Cafeteria und planten schon die morgige Party. „Das wird bestimmt der Hammer!!“ Han freute sich wie ein kleines Kind und ihr blauen Augen leuchteten. Doch ich hatte immer noch meine Zweifel, ob die Entscheidung wirklich richtig war! „Wer wird denn alles so kommen?“ versuchte ich Han in ihrem Eifer ein wenig zu stoppen. „Na ja,... Arbeitskollegen, denke ich!“ fragend sah Han mich an. Dann glitt das mir inzwischen vertraute Grinsen über ihr Gesicht und sie sagte: „Lass Dich doch einfach überraschen!“ Ich merkte, dass ich nichts mehr von Han erfahren würde, also ließ ich es bleiben. Wir waren gerade dabei über das Essen zu reden, als mein Handy vibrierte. Ich holte es aus der Tasche und warf einen Blick auf das Display. Aha! Meine Tante Annie wollte etwas von mir! Aber warum rief sie mich denn an?? War es so wichtig?? Aber wahrscheinlich hatte sie nur etwas beim Einkaufen vergessen und ich sollte es noch besorgen! Das war wiederum typisch für meine Tante! Sie war mit ihrer Arbeit richtig verheiratet und hatte nur sie im Kopf! Mit einem Seufzer nahm ich ab. „Ja?“ „Hallo Leia! Ich bin’ s, Annie! Störe ich?“ „Nö! Ist ja gerade Mittagspause. Han und ich bereden gerade die Fete. Was ist los?“ fragte ich nun doch sehr erwartungsvoll. Wenn meine Tante so um den heißen Brei drum herum redete, war irgend etwas im Busch! Und tatsächlich rückte sie auch gleich mit der Sprache raus: „Ich wollte Dich fragen, ob Du mich einmal in meiner Agentur besuchen willst?! Danach können wir ja noch ein bisschen shoppen gehen!“ Toll! Ich wollte schon immer mal die Agentur meiner Tante sehen!! „Natürlich komme ich, was für eine Frage!“ „Okay!,“ antwortete Annie mit einem Lachen, „Dann hole ich Dich später ab! Bis dann!“ „Ja. Bye!“ Doch meine Tante hatte schon aufgelegt. Ich freute mich schon riesig auf den Nachmittag. Doch die Zeit bis dahin schlich nur so. Am Ende unserer letzten Stunde, US History, fiel unserer total schusseligen Lehrerin ein, dass sie uns noch Arbeiten zurück geben musste! Wie üblich, laberte sie über unsere Fehler und was wir das nächste Mal besser machen sollten und nach endlosen Minuten, gab sie uns die Tests aus. Ich hatte ein „A“, also eine 1, was ja unbedingt noch hervor gehoben werden musste!! Dann entließ sie uns endlich und ich rannte schnell aus dem Gebäude zum Parkplatz. Meine Tante erwartete mich schon ungeduldig und mit einem entschuldigendem Grinsen stieg ich ein. Das Agentur- Gebäude war ein mehrstöckiges Haus in einer sehr ruhigen Gegend. Im Foyer saßen einige Jugendliche, natürlich stark gestylt und warteten. Ich konnte aber auch einige Erwachsene sehen. „Die warten alle auf ihre Chance einmal groß raus zu kommen. Aber nur die wenigsten schaffen es wirklich!“ flüsterte mir meine Tante im Vorbeigehen zu. Ich fragte mich, was denn so toll daran sein soll, berühmt zu sein. Alle Welt verfolgt Dein Leben und vor allem Deine Fehler!! Inzwischen waren wir bei den Fahrstühlen angekommen. Gerade als sich die Türen öffneten und ich die Kabine betreten wollte, wurde ich von hinten angerempelt und stürzte gegen die Wand. Ein stechender Schmerz fuhr durch meinen linken Arm, mit dem ich den Sturz abfangen wollte. Der Schmerz war so überwältigend, dass mir die Tränen in die Augen schossen, während mich ein Schwindelgefühl auf den Boden sinken ließ. Ich schloss die Augen um gegen den Schwindel und die aufsteigende Übelkeit anzukämpfen. Als der Schwindel langsam nachließ, öffnete ich meine Augen und sah in die blausten Augen, die ich jemals gesehen hatte. Ich war so verwirrt und überrascht, dass ich erst zweimal tief Luft holen musste, ehe ich auch nur einen Ton von mir geben konnte. Doch dann kam der Zorn und ich legte los: “Bist Du blind oder kannst Du nicht aufpassen, wo Du hinläufst? Das tat ganz schön weh!!“ Bisher hatten die Augen eher besorgt ausgesehen, aber nach diesen Sätzen änderte sich dieser Ausdruck ganz schnell in Zorn. Der Junge, wie ich inzwischen festgestellt hatte, stand erschrocken auf, aber er hielt mir immer noch seine Hand hin. „Entschuldige bitte! Es tut mir leid, wenn ich Dir weh getan habe, aber Du musst mich ja nicht gleich auf fressen!“ Bewusst schlug ich seine Hand aus, als ich aufstand. Vorsichtig hielt ich dabei meine linke Hand, die sich schon ziemlich blau gefärbt hatte und auch angeschwollen war. Der Schmerz nahm auch langsam zu und das half nicht gerade, wieder von meinen 180 runter zu kommen! „Ich wollte Dich ja gar nicht auffressen, aber wenn Du nicht bald Leine ziehst, könnte ich es mir ja noch anders überlegen!“ Bei dem letzten Satz zuckte er merklich zusammen. Dann hob er die Schultern und steckte seine Hände in die Hosentaschen seiner schwarzen Jeans. „Okay! Ich habe mich entschuldigt. DU hast meine Hilfe ausgeschlagen! Daraus schlussfolgere ich, dass Dir eh nicht mehr zu helfen ist! Auf Wiedersehen!“ fauchte er. Seine Stimme hatte einen so eisigen Klang angenommen, daß es mir kalt den Rücken runter lief. Mit diesen Worten drehte er sich um und verließ das Gebäude. Vor Wut ballte ich meine Hand und dieser Schmerz brachte mich wieder in die Wirklichkeit zurück. Auf dem Weg in den Fahrstuhl musste ich mich ganz schön bei meiner Tante abstützen, damit der Schwindel und die Übelkeit mich nicht überwältigten. Als wir in ihrem Büro angekommen waren, setzte ich mich als erstes in den Sessel mit Blick auf L.A. Diese Aussicht war wirklich fantastisch! „Komm, zeig mir mal bitte Deine Hand!“ Bei diesem Satz musste ich wieder an diesen Jungen denken. Irgendwie war er ja ganz niedlich! Seine Augen haben vor Wut richtig geblitzt. Er hatte einen blassen Teint, wodurch diese blauen Augen noch betont wurden. Er war auch nicht gerade viel größer als ich und hatte dunkelbraune Haare, die wirr vom Kopf abstanden. „Ich glaube, es ist besser, wenn ich Dich zu einem Arzt bringe! Das sieht sehr stark nach einem Bruch aus!“ Ich konnte meiner Tante nur zustimmen! ‚Diese Schmerzen sollen endlich aufhören!’ dachte ich mit zusammen gebissenen Zähnen. Also schleppte mich Annie wieder zum Fahrstuhl und wir fuhren in die Tiefgarage. Zum Glück stand ihr Auto nicht allzu weit entfernt, denn ich schwankte jetzt schon wie ein Schiff bei starkem Seegang. Die Fahrt in’ s Krankenhaus dauerte nicht lange, dafür jedoch das Warten in der Aufnahme! Nach gut einer Stunde wurde meine Hand geröntgt und wir mussten wieder warten. Eine Stunde später war meine Hand in einem schönen Gips eingepackt und wir befanden uns auf dem Rückweg nach Hause. „Du guckst wie eine Miesmuschel! Sei froh, dass Deine Hand nur angebrochen ist, so brauchst Du den Gips nur drei Wochen tragen!“ Annie warf mir einen aufmunternden Seitenblick zu. Ich konnte in ihrer Miene sehen, dass sie absolut nicht verstand, warum ich so mies drauf war! ‚Morgen ist die Party und ich bin halb behindert!’ dachte ich sarkastisch und drehte das Radio lauter, da gerade einer meiner Lieblingssongs lief: „Youth of the Nation“ von P.O.D.
Naja, ist der "Spambereich" nicht eigentlich schon Offtopic?? Ich mein, wenn du willst kann ich ja noch ein Offtopic einrichten... das ist nicht das Problem!!!
„Und wie war der erste Schultag auf einer High School?“ Han und ich, wir waren gerade auf dem Weg zum Schulbus, als mich eins Stimme aus unserem Gespräch riss. Ich drehte mich um und vor mir stand meine Tante Annie. „Hi Tante Annie! War ganz interessant!“ Ich bemerkte, wie Han mich etwas fragen wollte, doch da ich mir die Frage schon fast denken konnte, fügte ich erklärend hinzu: „Ich war vorher noch nie auf einer Schule! Ich hatte immer meine Privatlehrer. Deshalb habe ich mich wohl etwas doof angestellt!“ Mit einem entschuldigendem Lächeln wartete ich ihre Reaktion ab. Han reagierte jedoch so, wie ich es am wenigsten erwartet hatte. Sie grinste mich einfach nur an und sagte: „Das habe ich mir irgendwie schon gedacht! Ich kann mir vorstellen, wie es ist, das erste Mal auf eine Schule zu gehen. Einer meiner älteren Brüder hatte früher auch nur Privatlehrer! Er würde sich bestimmt noch dämlicher anstellen!“ Wir tauschten noch schnell unsere Telefonnummern aus, bevor ich zu meiner Tante ins Auto stieg. So komisch das auch klingen mag, aber ich freute mich schon auf meinen morgigen Schultag! Auf der Fahrt unterhielten wir uns über Tante Annies Arbeit. Sie besaß eine sehr angesehene Modellagentur von L.A. „Deine Großeltern haben angerufen und gefragt, wie es Dir denn so geht. Du könntest sie ja heute Abend mal anrufen, okay? Sie machen sich nämlich solche Sorgen um Dich!“ Annie machte sich ab und zu gerne mal über ihre Eltern, also meine Großeltern, lustig. Sie hasste es, wie ich auch, wenn man mich verhätschelte und sich ständig Sorgen um mich machte. Sie dachte, es wäre an der Zeit, dass ich auf eigenen Beinen stehen sollte und ich fand die Idee auch nicht gerade schlecht!! Da meine Tante abends sehr lange arbeitete, konnte ich tun und lassen, was ich wollte. Inzwischen waren wir zu Hause angekommen. Ich schnappte mir meine Schultasche und zusammen gingen wir auf das Haus zu. Das Haus beeindruckte mich jedes Mal von neuem! Es war ein sehr moderner Bau, mit einer riesigen Glasfront, hinter der ein Treppenaufgang zu sehen war. Da das Haus jedoch ziemlich weit hinten im Grundstück steht, konnte man von der Straßenseite nicht hinein gucken. Annie hatte schon aufgeschlossen. Ich knallte meinen Rucksack in die nächst beste Ecke und lief durch das Wohnzimmer auf die Terrasse. Beim Anblick des Pools, beschloss ich, sofort ein kühles Bad zu nehmen und verschwand in mein Zimmer. Nach langem Wühlen im Schrank, fand ich meinen Badeanzug doch noch und zog mit meinem Fund sofort ins Bad. Nachdem ich mich umgezogen und mir mein Handtuch geschnappt hatte, lief ich die Treppe runter und sprang in den riesigen Pool. Wenn man in L.A. wohnt, ist ein Pool eben Pflicht. Je größer, desto besser!! Als ich wieder aufgetaucht war, saß meine Tante am Beckenrand und sah mich mit einem verschmitzten Lächeln an. „Na, Du Wassernixe?! Dir scheint es hier ja zu gefallen! Hast Du in der Schule auch schon ein paar nette Leute getroffen, außer diesem Mädchen??“ Das war ja so klar! Ich hatte diese Frage schon irgendwie erwartet! „Annie, das war gerade erst mein erster Schultag! Ich bin froh, dass ich überhaupt mit einem Mädchen verstehe! Eine Freundin reicht doch erst einmal!“ Ich war sowieso froh, wenigstens ein Mädchen getroffen zu haben! Ich kann eben nicht auf Menschen zu gehen, ich bin eben Schüchtern! „Freundin?“ Nur dieses eine Wort von Annie brachte mich zum Nachdenken. Ja, waren wir nun Freundinnen, oder eben doch nur flüchtige Bekannte? Ich entschied mich, später darüber nach zu grübeln und schwang mich aus dem Pool. Annie reichte mir das Handtuch und schnell wickelte ich mich darin ein. Gerade als ich in mein Zimmer gehen wollte, um mich umzuziehen, klingelte das Telefon in der Diele. ‚Bestimmt meine Großeltern!’ dachte ich, als ich den Hörer abnahm und mich meldete. „Leia Summers?!“ „Hallo! Hier ist Han!“ „Oh Hallo! Schön das Du anrufst, aber wir haben uns doch erst von circa einer Stunde getrennt!“ „Ja, ich weiß! Aber ich habe die tolle Nachricht erst gerade eben bekommen und bis morgen konnte ich einfach nicht warten!“ Ihre Aufregung war ziemlich deutlich heraus zu hören! „Also, okay! Schieß los! Aber beeil Dich, ich komme gerade aus dem Pool!“ „Oh! Soll ich später noch einmal anrufen, damit Du Dich umziehen kannst??“ „Nein, bloß nicht! Jetzt schieß endlich los, Du hast mich schon ganz neugierig gemacht!“ Ich hörte nur ein helles Lachen und dann begann Han zu erzählen. „Okay! Ich habe doch zwei ältere Brüder, 27 und 21 Jahre alt. Das habe ich Dir ja schon erzählt. Also, Elijah, der Jüngere, will eine kleine Poolparty feiern, zu denen wirklich nur die besten Freunde eingeladen werden sollen. Ich habe ihm von Dir erzählt und er lädt Dich herzlich ein! Also, kommst Du???“ Ich war völlig perplex, dass mir nichts einfiel, was ich antworten solle. Han schien auf eine Antwort zu warten, jedenfalls wurde sie langsam ungeduldig. „Wann soll die große Fete denn steigen??“ „Am Freitag um 18 Uhr!“ kam es wie aus der Pistole geschossen zurück. „Komm schon, Leia! Das wird bestimmt lustig und Du lernst auch gleich einen Haufen Leute kennen!“ Aber genau das machte mir ja solche Angst!!! Schließlich gab ich mir einen Ruck. „Okay, ich komme!!“ Von Han war nur ein Freudenschrei zu hören. „Genau das wollte ich hören!! Wir reden morgen noch einmal darüber, okay? Treffen wir uns um 8 Uhr am Schließfach?“ „Okay! Also bis morgen! Bye.“ „Ja, Bye!“ Als ich den Hörer auf die Gabel gelegt legte, bemerkte ich meine Tante, die am Türrahmen zur Küche stand. „Han hat mich am Freitag zu einer Poolparty eingeladen. Ich habe ihr schon zu gesagt. Ich darf doch, oder?“ Bittend sah ich sie an, doch Annie lächelte nur und nickte.
„Hallo! Ich heiße Leia Summers, bin 18 Jahre alt und komme aus New York!“ Ich hasse es, wenn ich mich vor Leute hin stellen muss und etwas über mich erzählen soll. Warum? Es geht doch keinen etwas an!! Heute ist meine erster Schultag an der California High School in Los Angeles. Bis vor zwei Wochen hatte ich noch bei meinen Großeltern in New York gelebt. Ich lebte bei ihnen, seit einem halben Jahr, als meine Eltern bei einem Flugzeugunglück ums Leben kamen. Dies war der Tag in meinem Leben, der es und vor allem mich, völlig verändern sollte. Ich wurde stiller, zog mich immer mehr in mich selbst zurück und ließ keinen mehr an mich heran. Daher habe ich auch keine Freunde, aber ich brauchte auch keine, dessen bin ich mir sehr sicher!! Meine Familie gehörte der „High- Society“ in Amerika an. Mein Vater war ein sehr erfolgreicher Filmproduzent und meine Mum hatte ihr eigenes Mode- Label. Ich bin im Reichtum aufgewachsen, hatte immer meine Privatlehrer und daher war eine High School etwas völlig Neues. Ich sah in die Gesichter vor mir. Einige blickten gespannt, in der Annahme, ich würde noch etwas hinzufügen, die meisten blickten jedoch sehr gelangweilt drein. „Wenn Du nichts mehr erzählen willst, dann setz Dich doch!“ Ich war so in meine Gedanken vertieft gewesen, dass ich meine Englischlehrerin, Miss Smith, fast überhört hätte. Also setzte ich mich auf den mir zugewiesenen Platz und verhielt mich so unauffällig wie möglich. Das Thema, dass wir gerade behandelten, kannte ich schon, also schaltete ich ab und verkroch mich in meine eigene Welt. Beim Pausenklingeln schreckte ich aus meinen Tagträumen auf und brauchte erst einmal einige Augenblicke, um mich zu orientieren. Als ich aufstand und meine Bücher in den Rücksack stopfte, bemerkte ich ein Mädchen, dass mich schon die ganze Zeit anstarrte. „Bin ich etwas Besonderes oder warum glotzt Du so???“ fuhr ich sie genervt an. Ich hatte dieses ständige Anstarren der Leute allmählich satt!! Verletzt sah das Mädchen mich mit ihren tiefblauen Augen an und stand auf. Als sie mir gegenüber stand, sah sie mich an und sagte: „Ich habe nur versucht, mich in Deine Lage zu versetzen, da ich Dir ein bisschen helfen wollte, aber wenn Du nicht willst, so ist das Dein Problem!“ Ihre Stimme klang neutral, ohne irgendwelche beleidigenden Untertöne. Doch ich merkte, dass ich sie verletzt hatte und das tat mir auch leid. Ich hatte aus Versehen einen schärferen Ton angeschlagen, als ich eigentlich beabsichtigt hatte. „Sorry, ich wollte Dich nicht so anfahren! Freut mich, dass Du mir helfen willst und ich nehme sie gerne an! Ich heiße Leia!“ Oh Gott war das blöd! Sie kannte doch meinen Namen doch schon! Das Mädchen ging jedoch nicht weiter darauf ein, sondern streckte mir ihre Hand entgegen, die ich auch ergriff. „Hallo, ich heiße Hannah, aber alle nennen mich Han! Das ist kürzer!!“ Während sie sprach, glitt ein verschmitztes Grinsen über ihr Gesicht. Wir hatten inzwischen das Zimmer verlassen und gingen zu den Schließfächern. „Welche Nummer hast Du?“ fragte Han, als wir die endlos scheinende Reihe von Schließfächern entlang gingen. „Ähm, warte...Nummer 278!“ Ich musste fast brüllen, um den Lärm im Gang zu übertönen. „Hey, unsere Schließfächer sind genau nebeneinander! Hier ist Deines und hier wohne ich!“ Bei dem letzten Satz deutete Han auf zwei Schließfächer, die jeweils von einem riesigen Zahlenschloss verschlossen wurden. ‚Hilfe,’ dachte ich, ‚wie soll ich die bloß aufkriegen?!’ Entweder konnte Han Gedanken lesen oder sie wusste, wie man sich bei diesem Anblick fühlte. „Komm, ich zeig es Dir!“ Mit diesem Satz nahm sie das Schloss in die Hand und begann mir den Mechanismus zu erklären. „Also, im Prinzip ist es ganz einfach! Du musst diesen drehbaren Pfeil genau auf die Zahlen drehen. Du hast ja Deinen Code sicher schon, oder??“ Ich wühlte in meinem Rucksack, in dem es wieder aussah, als ob ein Orkan gewütet hätte. Schließlich viel mir mein Portemonnaie in die Hände und mir dämmerte es, wo der Zettel steckte. Einige Augenblicke später hatte ich ihn auch schon in meiner Hand. „Also! 3- 7- 8- 1“ Während ich die Zahlen ansagte, drehte Han den Pfeil auf die jeweilige Zahl und jedes Mal vernahm ich ein ‚klick’, wenn der Bolzen ausrastete. Als der Pfeil auf der 1 stand, sprang das Schloss auf. Grinsend sah Han mich an. „Siehst du, ist eigentlich ganz einfach! Beim Schließen einfach das Schloss einrasten und den Pfeil ein bisschen drehen!“ Anscheinend sah ich immer noch sehr skeptisch drein, jedenfalls hielt Han mir das schloss auffordernd unter die Nase. „Hier, probier Du mal! Ist nicht so kompliziert wie es aussieht!“ Meine ersten beiden Versuche scheiterten völlig, beim Dritten jedoch sprang das Schloss auf! Während ich meine Sachen in das Fach räumte, erzählte Han mir alles mögliche über diese Schule und ihre Schüler. Sie konnte sehr gut erzählen und wir lachten uns so manches Mal über Missgeschicke der Schüler oder auch der Lehrer schlapp. Mitten in einer Erzählung wurden wir vom Gong unterbrochen. Ich stopfte schnell alles in mein Fach, schnappte mir mein Rucksack mit den Büchern und zusammen rannten wir zu unserem nächsten Zimmer. Zum Glück war der Lehrer noch nicht da. Schnaufend setzten wir uns auf die noch einzigen freien Plätze und schnappten nach Luft. Gerade als ich meine Bücher auf das Pult vor mir legte, kam der Lehrer für Amerikanische Geschichte in das Zimmer und der Unterricht begann.
hier könnt ihr eine meiner aller ersten Elijah Wood - FF's lesen! Ich hoffe, sie gefällt euch!!
Inhalt: Die 18jährige Leia Summers hat Schreckliches hinter sich und hofft, durch den Umzug von New York nach L.A. endlich Frieden mit der Vergangenheit schließen zu können. Was ihr auch gelingt... allerdings mit Hilfe ein paar sehr tief-blauer Augen...
Genre: Romantik/ Liebe
FSK: Naja, ich geh' mal sicher: 18!!!
Kapitel: 14
Wörter:14.147
Disclaimer: Die in dieser Story verwendeten Namen sind von mir frei erfunden. Falls es irgendwelche Bezüge zu realen Personen geben sollte, will ich hiermit sagen, dass ich nichts davon gewusst habe! Ach so, Lij gehört mit (LEIDER) auch nicht! ^^"
Anmerkung/en: 1) Einige kenn die FF aus dem EWFN bestimmt schon! ;)
2) Für Tippfehler ist die Tastatur zuständig! Wer welche findet, darf sie behalten! *lol*
3) Ich habe manchmal eine komische Fantasie - bitte lest einfach darüber weg! *gg*
4) Für Kritik und Anmerkungen bin ich immer offen!!
5) FEEDBACK IST ERWÜNSCHT!!!!
6) Es gibt noch eine Fortsetzung der Geschichte... ;)
Da ihr euch ja in diesem Board wohlfühlen sollt und es auch Möglichkeiten geben soll, euch zu unterhalten, soll dieses Board natürlich so gut ausgebaut wie möglich sein.
Das ist nun einmal leider nicht immer möglich, aber ich werde mein Bestes tun! ^^"
Also, wem fehlt noch ein Thread, Topic, ... etc???
Ich würde mich auch über Vorschläge zur Verbesserung freuen! ^^"